Die Deutsche NaturfilmStiftung hat am vergangenen Samstag den Deutschen NaturfilmPreis als wichtigste Auszeichnung für Natur- und Umweltfilme in Deutschland verliehen. Zwölf nominierte Filmproduktionen gingen zuvor im Wettbewerb um den Preis in fünf Kategorien ins Rennen. Die Einzelpreise sind mit insgesamt 26.000 Euro dotiert. Das sind die Preisträger 2022 in den beiden Hauptkategorien:
Bester Film | Wildnis Natur
Naturwunder Gemüsegarten – Die große Welt der kleinen Tiere
Regie: Guilaine Bergeret, Rémi Rappe
Produktion: Längengrad | Grenouilles | SWR | ARTE
Dotierung: 10.000 Euro
Jurybegründung: Der Film besticht durch auf höchstem Niveau gefilmte und erzählte Tiergeschichten. Diese feiern zum einen die Schönheit der Natur, eingefangen mit grandioser Kameraarbeit, wie Macrofahrten mitten durch eine Hummelkolonie und gezielt eingesetzte Spezialtechniken, wie ein Zeitraffer des von Kohlweissling-Raupen befallenen Blumenkohls. Zum anderen erklärt er auf spannende Weise die komplexen Prozesse und Zusammenhänge in diesem besonderen Ökosystem. So gibt er dem Publikum die wichtige Mitteilung mit auf den Weg: Die Natur ist ein Wunderwerk voller magischer Wechselwirkungen, das sich sogar im eigenen Garten entfalten kann, wenn man es lässt.
Bester Film | Mensch und Natur
LAND
Regie:Timo Großpietsch
Produktion: NDR
Dotierung 10.000 Euro
Jurybegründung: Der Film erzählt mit einer Komposition eindrucksvoller Bilder, wie wir mit der Natur umgehen – mal aufrüttelnd, mal verstörend, mal hypnotisierend, immer intensiv! Die Beobachtungen von scheinbar Alltäglichem eröffnen immer noch eine zweite Ebene und hinterfragen unser Verhältnis zu Natur, zu Umwelt und den Ressourcen, die uns die Natur gibt. Die kunstvolle Gestaltung der Musik stützt und bricht wechselweise die Ästhetik und Symmetrie, die der Film in der Natur findet. Zudem sticht hervor, dass der Film auf Text verzichtet und dem Publikum so Raum gibt, selbst zu empfinden, sich Meinung und Haltung zu bilden.
In der Kategorie „Wildnis Natur“ laufen traditionell Naturfilme – von der Tiermonografie bis zum Landschaftsporträt. In der Kategorie „Mensch und Natur“ prämiert die Stiftung umweltpolitische Dokumentarfilme. Die Preise des Landes Mecklenburg-Vorpommern für die beiden Hauptkategorien sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert. In der Jury saßen in diesem Jahr der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Alexander Bonde und Olaf Jacobs, Gründungsgeschäftsführer der MV Filmförderung, Hannah Emde, Tierärztin, Buchautorin und Protagonistin der Doku-Serie „Hannah goes wild“ sowie die österreichische Produzentin und Regisseurin Rita Schlamberger und Kameramann und Regisseur für nationale und internationale Tierfilmproduktionen, Alexander Sommer. Weitere Preise gingen an folgende Filme:
Jury-Preis für herausragende Leistungen
Planet without Apes
Regie: Felix Meschede, Manuel Daubenberger
Produktion: Doclights | NDR
Dotierung: 3.000 Euro
Jurybegründung: Dieser Film sticht hervor und geht unter die Haut. Die Filmemacher trauen sich, ein wichtiges Thema auf brutale Weise zu vermitteln. Dabei gehen sie deutlich über die Phänomenbeschreibung hinaus, legen Recherchen offen und begeben sich in konfrontative Situationen – Ausgang unklar. Eine mutige Produktion, die einen wichtiger Beitrag zur Aufklärung über den illegalen Wildtierhandel und einen Blick hinter verschlossene Türen gibt. Zurück bleibt ein Gefühl der Ohnmacht. Die Jury ehrt mit diesem Sonderpreis die herausragende Leistung für eine True-Crime-Doku mit enormer Spannung und eindringlicher Erzählweise.
Preis der Kinder- und Jugendjury
Die Igelretter aus dem Piemont
Regie: Rosie Koch
Produktion: MedienKontor und ARTE
Dotierung: 1.000 Euro
Publikumswahl
Im Zaubertal der Kröten
Regie: Angela Graas-Castor
Produktion: BR und ARTE
Dotierung: 2.000 Euro
Die Deutsche NaturfilmStiftung verleiht den Deutschen NaturfilmPreis bereits seit 2008 im Rahmen des Darßer NaturfilmFestivals, welches in diesem Jahr vom 4. Bis 9. Oktober 2022 auf Fischland-Darß-Zingst stattfand. Die Ehrung für Filmschaffende hat das Ziel, das Genre Naturfilm für Machende, Sender, das Publikum, aber auch für Naturschutz und Politik zugänglicher zu machen. Denn es ist ein Verdienst der Naturfilmenden, bedrohte Tierarten und Naturräume in die Wohnzimmer der Menschen zu bringen und Interesse für sie zu wecken – denn nur was der Mensch kennt und schätzt, wird er auch schützen wollen. Tier- und Naturfilme tragen deshalb erheblich zu einem effektiven Naturschutz bei. Aus diesem Grund will die Deutsche NaturfilmStiftung Filmschaffende würdigen und ihnen Rückhalt für ihre oft schwierige und mit erheblichem Aufwand verbundene Arbeit bieten. Zusätzlich geht es der NaturfilmStiftung darum, die Qualität von Naturfilmen zu fördern, die sowohl mit Schönheit begeistern als auch Wissen vermitteln und Zusammenhänge erklären sollen. Partnerinnen und Partner sind unter anderem die Karls OHG, die MV Filmförderung, das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Darß-Gemeinden.
Pressefotos zu den Preisträgern finden Sie auf: www.deutscher-naturfilm.de/presse. Weitere Informationen zum Deutschen NaturfilmPreis erhalten Sie über www.deutscher-naturfilm.de.
Pressekontakt:
Anika Rennspieß
Deutsche NaturfilmStiftung gGmbH
Telefon: 038233 7038 17
E-Mail: a.rennspiess@deutscher-naturfilm.de